Schule und Covid19 - die grosse Lektion aus der Welt : öffnet keine Schulen ohne das Virus im Griff zu haben


 

Gemäss der UNESCO haben momentan 60 % der Schüler weltweit keinen Zugang zu ihren Schulen aufgrund von Schulschliessungen wegen COVID19. Es werden von dieser supranationalen Organisation 13 negative Folgen des fehlenden Unterrichts aufgelistet, von späteren wirtschaftlichen Folgen bis  zu den heutigen schwerwiegenden psychosozialen Problemen der Kinder.

Ganze Staaten, Regionen, Länder und Gemeinden tun sich schwer mit den Wiedereröffnungen von Schulen. Die Eltern auch. Es herrscht Angst. In der Schweiz wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen, in gut föderaler Weise mit verschiedensten Schutzkonzepten. Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt: die Infektionsfälle nehmen in den Schweizer Schulen zu. Eine separate Auflistung der Infektionen an Schweizer Schulen wird jedoch nicht geführt, weder auf kantonaler noch auf nationaler Ebene.

Die Lektionen aus der weiten Welt sind verschieden. Von einem relativen Erfolg in Dänemark bis zu einem kompletten Misserfolg in Israel. Dänemark machte auch Fehler, zum Beispiel die Pflicht der Schüler, sich alle 90 Minuten die Hände waschen zu müssen, was in sehr vielen Fällen zu schweren Ekzemen bei den Kindern führte. Doch Israel schoss den Vogel ab: Geschlossene Fenster und eingeschaltete Klimaanlagen (aufgrund der Hitze), das Resultat waren 28.000 unter Quarantäne stehende Schüler und eine zweite Welle im ganzen Land mit bis zu 2.000 täglichen Neuinfektionen.

Die zurückgetretene Staatssekretärin für öffentliche Gesundheit, Sidal Sadetzki, macht kein Geheimnis aus dem Misserfolg Israels : "die zweite Welle in Israel wurde aufgrund einer vorzeitigen Wiedereröffnung der Schulen verursacht."

Israel wird nun eine Wiedereröffnung der Schulen nach den Sommerferien ab dem 01. September versuchen. Diesmal mit einem anderen Konzept. Teilweise Präsenz- und Onlineunterricht in gestaffelten Unterrichtsstunden.

Die WHO hat ihrerseits eine Empfehlung ausgegeben : Schulen sollen nur wiedereröffnet werden, wenn die positiven Testresultate der jeweils durchgeführten Tests weniger als 5 % betragen.

Forschungsergebnisse des Paul-Scherer-Instituts weisen darauf hin, dass ein stetiges Lüften der Klassenräume unbedingt notwendig ist, um die Schüler nicht einer möglichen Dauerexposition mit Virusaerosolen auszusetzen. Dies erscheint sogar viel wichtiger als das Maskentragen in den Klassenräumen, ebenso die Sitzordnung ist entscheidend. Schüler sollen sich in einer zickzackförmigen hintereinander Formation setzen. Ja nicht im Kreis oder vis-à-vis, wie wir es von früheren Gruppenarbeitsweisen kannten.

Die Bildung von Kohorten, also Gruppen von Schüler, welche im Klassenzimmer wie auch in der Pause zusammenfinden, erlaubt ebenfalls eine Isolierung der ganzen Kohorte im Falle einer Infektion in der geschlossenen Gruppe. Nur, ist die Kohortenführung überhaupt möglich? Mischen sich die Kinder nicht in der Schule, so tun sie es spätestens auf dem Weg nach Hause.

Was gemäss einer neuen Studie der Harvard Medical School jedoch gesicherter Wissensstand ist, betrifft die virale Last der Kinder. Sie ist gleich hoch, wie bei sehr schweren hospitalisierten Fällen von Erwachsenen - also sehr hoch. Die angenommene Prämisse, dass Kinder Virenschleuder sein können ist demzufolge zu bejahen. Bei Wiederaufkommen einer zweiten Welle, wie sie gerade akut in Spanien vorkommt, ist daher von Grosselternbesuche wieder abzuraten.

Politiker weltweit greifen im Dilemma zwischen wirtschaftlicher Erholung (wer hütet sonst die Kinder, wenn beide Eltern arbeiten) und der Gesundheit der Bevölkerung auch bei Kindern zu einem populistischen Mittel: der Maske. Neu sollen z.B. in Spanien alle Kinder ab sechs Jahren der Maskentragepflicht unterworfen sein.

Die herkömmlichen klinischen Masken schützen jedoch nicht vor virusenthaltenden Aerosolen, dafür sind die Filtereigenschaften der Gewebe nicht gut genug. Nicht virusdurchlässige Masken der Standards FFP2 und FFP3 wären jedoch eine Tortur für die Kinder (auch für Erwachsene übrigens) und die Erhältlichkeit solcher Masken ist auch in der jetzigen Zeit ein schwieriges und teures Unterfangen.

Masseninfizierungen von Kindern mit COVID19 sind unbedingt zu vermeiden. Die mosaikhaften Schutzkonzepte in der Schweiz und in Europa generell sowie die angebliche zeitliche Nähe einer valablen Impfung (sie müsste mindestens eine Wirksamkeit von 80% aufweisen, um die Pandemie zu stoppen), verwandeln Schulöffnungen zu einem waghalsigen Spiel. Die Frage drängt sich auf, ob eine Online-Schule während den nächsten kritischen Herbst- und Wintermonaten nicht doch angebrachter wäre.

Dabei kommt mir stets mein ehemaliger Vorgesetzter und Mentor bei der Thyssen Krupp AG in Essen, Deutschland, in den Sinn - ein brillanter Ingenieur und Mitglied des Vorstandes des Konzerns.

Auf meine Sorgen hin, dass meine zwei Töchter zuviel Schule verpassen könnten antwortete er: "Während dem Krieg in Deutschland habe ich zuerst drei volle Schuljahre verpasst, dann nach dem Krieg, da es keine Kohle gab, wurde soviel im Schulzimmer gefroren, dass wir vor lauter Kälte nicht viel gelernt haben. Trotzdem wurde ich Vorstand einer deutschen Grossunternehmung."


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